Loading…
COVID-19-Infektion – Risiko für thrombembolische Komplikationen
Zusammenfassung Während das durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste COVID-19-Syndrom zunächst hauptsächlich als Lungenerkrankung angesehen wurde, ist die Zahl der Berichte über vaskuläre Komplikationen zuletzt angestiegen. Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, die relevantesten vaskulären Bet...
Saved in:
Published in: | Gefässchirurgie 2020, Vol.25 (6), p.397-402 |
---|---|
Main Authors: | , , , , |
Format: | Article |
Language: | ger ; eng |
Subjects: | |
Citations: | Items that this one cites |
Online Access: | Get full text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Zusammenfassung
Während das durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste COVID-19-Syndrom zunächst hauptsächlich als Lungenerkrankung angesehen wurde, ist die Zahl der Berichte über vaskuläre Komplikationen zuletzt angestiegen. Ziel der vorliegenden Übersichtsarbeit ist es, die relevantesten vaskulären Beteiligungen bei COVID-19 zusammenzufassen. Hierzu zählen venöse und arterielle thrombembolische Ereignisse sowie lokale Thrombosen, die sich im Rahmen der Zytokinausschüttung direkt am Endothel bilden können. Eine generalisierte Koagulopathie scheint ebenfalls den thrombogenen Zustand zu begünstigen. Mit einer Rate von etwa 20 % zählen tiefe Beinvenenthrombosen (TVT) bei intensivpflichtigen COVID-19-Patienten zu den häufigsten thrombembolischen Ereignissen. Zudem konnten auch bei vaskulär vorerkrankten Patienten arterielle Ereignisse wie Schlaganfälle oder akute Koronarsyndrome beobachtet werden. Kinder weisen selten vaskuläre Komplikationen auf. Hier wird von einer Systemreaktion berichtet, die dem Kawasaki-Syndrom und Toxic-shock-Syndrom ähnlich ist. Nach aktueller Datenlage ist das Risiko für thrombembolische Ereignisse bei stationären COVID-19-Patienten deutlich erhöht, sodass eine Thromboseprophylaxe mit niedermolekularem bzw. unfraktioniertem Heparin notwendig ist. Bei Kontraindikationen gegen eine medikamentöse Thromboseprophylaxe sollte die intermittierende pneumatische Kompression erfolgen. Zudem empfiehlt sich bei der stationären Aufnahme von Patienten mit SARS-CoV-2-Verdacht oder -Nachweis die Bestimmung der D‑Dimere und bei positivem Befund die großzügige Indikationsstellung zur Kompressionssonographie der tiefen Beinvenen. So können TVT frühzeitig erkannt und therapiert werden. Die Behandlung der Thrombosen erfolgt leitliniengerecht mittels therapeutischer Antikoagulation. Weitere Studien und Register sind notwendig, um den Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Infektion und dem Auftreten von thrombembolischen Ereignissen besser zu verstehen. |
---|---|
ISSN: | 0948-7034 1434-3932 |
DOI: | 10.1007/s00772-020-00687-4 |