Loading…

Verwendung von Lokalanästhetika mit Adrenalinzusatz an den Fingern und am Penis – Dogma und Realität

Zusammenfassung Im klinischen Alltag werden Adrenalinzusätze in Lokalanästhetika regelmäßig verwendet, um an Endstromgebieten zu operieren. Die Anwendung von Adrenalin als Zusatz zu Lokalanästhetika an Endstromgebieten ist bisher laut Fachinformation kontraindiziert. Diese Übersichtsarbeit gibt eine...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2021-02, Vol.19 (2), p.185-196
Main Authors: Schnabl, Saskia Maria, Ghoreschi, Franziska Carola, Scheu, Alexander, Kofler, Lukas, Häfner, Hans‐Martin, Breuninger, Helmut
Format: Article
Language:eng ; ger
Subjects:
Citations: Items that this one cites
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Zusammenfassung Im klinischen Alltag werden Adrenalinzusätze in Lokalanästhetika regelmäßig verwendet, um an Endstromgebieten zu operieren. Die Anwendung von Adrenalin als Zusatz zu Lokalanästhetika an Endstromgebieten ist bisher laut Fachinformation kontraindiziert. Diese Übersichtsarbeit gibt einen umfassenden Überblick über die aktuelle wissenschaftliche Datenlage und zeigt die neuen klinischen Entwicklungen in verschiedenen Fachbereichen auf. Außerdem wird die Problematik der Revision dieses Dogmas aufgrund der rechtlichen Situation erläutert. Es erfolgte eine Literaturrecherche zur Darstellung der wissenschaftlichen Datenlage, sowie schriftliche Anfragen bei verschiedenen Institutionen (Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit, Kassenärztliche Bundesvereinigung, Zentrum für klinische Studien Universität Tübingen, Institut für Arzneimittleinformation) zur Klärung der rechtlichen Situation. In der Literatur kann ein Zusammenhang zwischen Adrenalin als Vasokonstriktor und der Entwicklung von Finger‐ oder Penisnekrosen nicht bewiesen werden. Studien und Übersichtsarbeiten belegen, dass die Verwendung eines Lokalanästhetikums mit Adrenalinzusatz an Fingern und Penis ein sicheres Verfahren mit klinischen und wirtschaftlichen Vorteilen ist. Im klinischen Alltag haben die WALANT‐Methode sowie die steigende Inzidenz von Hauttumoren an den Akren zu einer tendenziell ansteigenden Verwendung geführt. Rechtlich gilt die Anwendung weiterhin als kontraindiziert. Eine Arzneimittelstudie scheitert am fehlenden Interesse der pharmazeutischen Hersteller. Auch weitere Studien – unabhängig in welcher Evidenzstärke – ersetzen bezüglich einer Änderung der Zulassungsindikation rechtlich keine Arzneimittelstudie.
ISSN:1610-0379
1610-0387
DOI:10.1111/ddg.14434_g