Zur Koexistenz von Sympathie und kritischer Analyse im Italienbild Victor Hehns und im Deutschlandbild Giuseppe Antonio Borgeses
Völlig fremd ist ihm [dem Italiener, Vf.] das deutsche Philistertum, ganz undenkbar das Temperament jener phantasielosen und wohlmeinenden Söhne der Gewohnheit, die mit allen Tugenden der Gewöhnlichkeit ausgestattet, ehrenwert durch Mäßigkeit der Ansprüche, langsam in der Auffassung, sich bescheiden...
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Published in: | Arcadia 2000, Vol.35 (2), p.333 |
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Format: | Article |
Language: | ger ; eng |
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Summary: | Völlig fremd ist ihm [dem Italiener, Vf.] das deutsche Philistertum, ganz undenkbar das Temperament jener phantasielosen und wohlmeinenden Söhne der Gewohnheit, die mit allen Tugenden der Gewöhnlichkeit ausgestattet, ehrenwert durch Mäßigkeit der Ansprüche, langsam in der Auffassung, sich bescheiden in dürftigem Auskommen, die von den Vätern übernommene Last bürgerlicher Vorurteile mit rührender Geduld ihr Leben lang weiterschleppen. Ebenso kritisch betrachtet Borgese die einzelnen Züge des italienischen Populärklischees von den Deutschen: "Per un italiano dir 'tedesco' e quasi dire uomo rózzo, burbero, antipático, reazionario, puritano, sapiente e forte'" (S. 6; dt.: "Für einen Italiener ist 'ein Deutscher' fast gleichbedeutend mit einem ungehobelten, mürrischen, unsympathischen, puritanischen, gelehrten' und körperlich starken Menschen'"). Hervorzuheben ist auch der leider nur wenig zitierte, brillante Essay von Jonas Lesser, Deutsche Südsehnsucht, in: Friedrich Hölderlin, Sämtliche Werke und Briefe, hrsg. von Michael Knaupp, Bd. I,'München: Hanser, 1992, S. 754-55: "Es ist ein hartes Wort und dennoch sag' ichs, weil es Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. |
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ISSN: | 1613-0642 0003-7982 1613-0642 |