Afrika in Italien - Italien in Afrika Italo-afrikanische Beziehungen

Immacolata Amodeo, Claudia Ortner-Buchberger (Hrsg.) unter Mitarbeit von Brigitte Kienle: Afrika in Italien - Italien in Afrika Italo-afrikanische Beziehungen Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2004, 182 Seiten (Literatur, Imagination, Realität Bd. 35) Der vorliegende Band vereint die Vortr...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:Arcadia 2005, Vol.40 (2), p.473
Main Author: Schwaderer, Richard
Format: Review
Language:ger
Online Access:Get full text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:Immacolata Amodeo, Claudia Ortner-Buchberger (Hrsg.) unter Mitarbeit von Brigitte Kienle: Afrika in Italien - Italien in Afrika Italo-afrikanische Beziehungen Trier: WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2004, 182 Seiten (Literatur, Imagination, Realität Bd. 35) Der vorliegende Band vereint die Vorträge aus einer Sektion des Munchner Romanistentags 2001, die den italienisch-afrikanischen Beziehungen gewidmet war. In seinem eigentiimlicherweise ans Ende des Bandes gestellten Uberblicksaufsatz "Storia e memoria del colonialisme italiano, oggi" (S. 161-178) gibt er einen klaren und gut dokumentierten Uberblick ùber das Verhalten nicht nur der italienischen Nachkriegspolitik zur kolonialistischen Vergangenheit des Landes, sondern auch iiber die ganz verschiedenen Seiten des "kollektiven Gedàchtnisses" der italienischen Nation, die nur allzu gerne den alten, schon zu Kolonialzeiten verbreiteten Mythos des 'guten' italienischen Kolonisators - unter dem Stichwort "italiani brava gente" - weiter pflegte oder sich insgeheim nach wie vor gerne an die Mélodie und den Text des Schlagers "Faccetta nera, bell'abissina" erinnerte, mit dem eine dem Régime ergebene Unterhaltungsindustrie zur Freude des italienischen Volks, insbesondere dessen mànnlicher Hàlfte, die Brutalitàt des Krieges hinter der Passade einer etwas billigen, wenn auch gefàlligen Afrika-Erotik verschwinden lieB. Die rein innerliterarische Perspektive, avis der der philologisch präzise Beitrag das Motiv der dunkelhäutigen Schönheit ("la donna bruna") literarhistorisch zurückverfolgt und in zahlreichen Varianten ausbreitet, lässt den Afrikabezug (falls ein solcher überhaupt gegeben ist) freilich im Dunkeln. Abschließend sei nochmals unterstrichen, dass der Band zahlreiche neue Perspektiven für ein bisher hierzulande so gut wie unbekanntes Forschungsgebiet eröffnet und ein schönes Beispiel einer 'erweiterten' Italianistik darstellt.
ISSN:0003-7982
1613-0642